Ein Weihnachtsdorf im Eigenbau

Manchmal sieht man sie auf den Fensterbrettern zur Weihnachtszeit - kleine winterliche Dörfer aus beleuchteten Modellhäusern zusammengestellt. Diese Art des Weihnachtsschmucks ist mancherorts vermehrt in Mode gekommen in den letzten Jahren.

Frühe Wurzeln

Mein Großvater hatte diese Idee schon vor über 65 Jahren. Aus den Brettchen von Obstkisten und anderen Holzresten baute er Häuser, die zur Weihnachtszeit als Dekoration aufgehängt wurden. Ob und wie sie damals bereits beleuchtet waren, das weiß ich leider nicht. In jedem Fall wussten die kleinen Schmuckstücken schon damals zu begeistern.

Über die Jahre wurden die Modelle restauriert und spätestens mein Vater baute mit den im letzten Jahrtausend noch üblichen Glühbirnchen eine stimmungsvolle Beleuchtung in jedes der Häuser ein. Als Bub saß ich oft vor den an der Wand aufgehängten Häuschen und bewunderte die kleine Welt. Man könnte vermuten, dass diese von meinem Großvater geerbten Stücke ziemlich großen Einfluss auf meine allgemeine Begeisterung für Modellbau hatten und immer noch haben.

Erfreulicherweise fanden die Modelle vor einigen Jahren bereits den Weg in meinen Besitz und schließlich durfte ich diese nochmals mit neuer Farbe versehen, die Beleuchtung auf moderne LED-Technik umstellen und jedem Haus einem vermeintlichem Zweck im Dorf widmen. So machte ich auch dem kleinen dunkeln "verwunschenem" Häuschen eine Jagdhütte, stattet die Kirche mit bunten Glas-Mosaik-Fenstern aus und sorgte dafür, dass vor dem neuen Rathaus dem Gründer des Dorfes hoch zu Ross ein Denkmal gesetzt wurde.

Neubaugebiet

Im letzten Jahr entschied ich mich dem Dorf einen weiteren Ortsteil hinzuzufügen. Während der alte Ortskern auf einer Platte von ca. 60 x 60 cm beheimatet ist, wurde der Neubau direkt in doppelter Breite ausgelegt um in den nächsten Jahr Raum für weitere Modellbauprojekte zu schaffen. Initial sind zu diesem Weihnachtsfest ein Stadthaus mit nahe gelegenem Weihnachtsbaumverkauf, das Wirtshaus "Rössl Wirt" und ein traditionelles Krippenspiel in einer Scheune - davor tummeln sich ganz ohne Abstandsregeln die Zuschauer. Um den Häusern etwas mehr Leben einzuhauchen, habe ich ein Lichtsteuerung mit einem Mikrocontroller gebaut, die per Zufall gesteuert die Beleuchtung in einzelnen Zimmer ein und ausschaltet. Mit einem Lichteffekt wird im Dachgeschoss des Stadthauses ein gemütlicher Fernsehabend simuliert.

Für die nächste Saison ist ist eine kleine historische Zugstrecke über die ganze Breite der neuen Platte geplant. Eine Dampflokomotive soll zwei Fahrgastwagons ziehen und dabei selbstständig zwischen den beiden Endpunkten des Gleises pendeln. Des Weiteren denke ich über einen Schlittschuhteich oder eine kleine Dorfbäckerei nach.